Bitte bedenkt, dass ich sie vor etwa 7 Jahren geschrieben hab und damit noch ziemlich am Anfang stand ;)
Eure Meinung zur Geschichte und zur Idee der Serie könnt ihr wie immer in den Kommentaren kund tun. Und nun viel Spaß!
(Heute als Einstieg ein etwas längerer Part, die nächsten werden kürzer.)
Die schwarze Rose
Prolog - Ein Geburtstag
Es war ein lauer Frühlingssamstag und
ein paar Freundinnen saßen in einem Gartenhäuschen. Sie feierten
ausgelassen den Geburtstag eines der Mädchen in ihrer Mitte. Noch
hatten sie keine Ahnung davon, dass bald eine traurige
Geschichte ihre Herzen erfüllen würde. Besonders Arina nicht, die den größten Teil dieser Geschichte einnehmen würde...
"Bald ist das große
Frühlingsfest!" freute Mirani sich. "Diesmal liegt die
Planung in unserer Hand, also wird die Party richtig toll!"
Arina rührte in ihrem Kakao. "Ich
nehme an, du hast schon einige Ideen, was das betrifft, oder?"
Mirani nickte erfreut. "Natürlich!
Am besten wäre es, wenn ein Band auf unserer Party spielt!"
"Oder 'Galyuu', aber die würden
nie bei einem Schulfest auftreten!"
Mirani schnippte mit den Fingern und
ihre Freundinnen verstummten. "Galyuu würden vielleicht nicht
auftreten bei uns, aber was ist mit ihrer Vorband, von der letzten
Tour?! Seit ich sie bei einem Live-Auftritt gesehen habe, bin ich ein
totaler Fan von ihnen!"
Yoko überlegte kurz. "Du meinst
diese 'Black Death Diary', oder? Die sind wirklich gut!"
Arina wiegte mit ihrem Kopf. "Ich
kenne die nicht!"
Plötzlich schlug Yuri mit der flachen
Hand auf den Tisch. "Leute, habt ihr schon gehört: Sayu und Mya haben sich getrennt! Er hat wochenlang um sie gekämpft, aber es hat nichts gebracht..."
Mirani bekam traurige Augen. "Das ist wirklich traurig. Da kommt keine Hollywood-Verfilmung mehr ran.
Arina sah auf den Tisch. "Es gibt
noch viel traurigere Geschichten!" sagte sie langsam.
Ihre Freundinnen starrten das Mädchen
an. "Noch trauriger? Von was für einen Film redest du denn? Titanic? E-Mail für dich? Du hast nicht mitbekommen, wie schlimm es Mya ging...!"
Doch Arina schüttelte mit dem Kopf.
"Ich rede von keinem Film." Sie sah auf. "Sondern von
etwas, was wirklich passiert ist! ... Was soll's, denkt nicht drüber
nach!"
Mirani rutschte näher an die Freundin
ran. "Nun hast du angefangen und uns alle neugierig gemacht!
Jetzt erzähl schon die Geschichte!"
Das Mädchen schüttelte mit dem Kopf.
"Nein... es war ein Fehler, damit anzufangen, ok? Es tut mir
leid, aber ich will nicht darüber reden!" Ein paar kleine
Regentropfen fielen auf den weißen Plastiktisch, an dem die
Freundinnen saßen.
"Wir sollten rein gehen!"
meinte Yoko.
In der gemütlichen Gartenlaube machten
die Mädchen es sich an dem altmodischen Ofen bequem und schwatzten
eine Weile munter miteinander. Nur Arina beteiligte sich nicht an den
Gesprächen, sondern starrte nur still und gedankenverloren in das
Feuer. Nach einer Weile legte sich plötzlich eine Hand auf ihre
Schulter. Es war Yuki. "Mensch, Arina! Jetzt lach doch mal!"
bat sie. "Du bist seit vorhin so komisch, was ist denn mit dir
los? Liegt es an der Geschichte, die du uns nicht erzählen willst?"
Arina winkte nur ab, doch schon war die
gesamte Aufmerksamkeit ihrer Freundinnen wieder auf ihrer Seite.
"Komm schon, erzähl, erzähl!" Baten sie durcheinander.
Arina schaute sie etwas zögernd und
unsicher an. "Die Geschichte ist sehr lang..." sagte sie.
"Was soll's!" winkte Yoko ab.
"Jetzt sitzen wir dank dem blöden Regenwetter sowieso nur hier
drin rum. Wir haben also alle Zeit der Welt! Jetzt erzähl schon!"
Ihre Freundin seufzte auf, nahm noch
einen Schluck von ihrem Kakao und sagte dann: "Na gut, ich werde
ja reden..." Sie sah durch das Fenster, an dem die Regentropfen
herunterprasselten. "Soweit ich weiß, beginnt die Geschichte,
als ich noch dreizehn war, also vor etwa fünf Jahren, in meiner
früheren Heimatstadt Tokio..." Gespannt kuschelten die
Freundinnen sich aneinander und spitzten die Ohren. Das konnte ja spannend werden!
Kapitel 1 - Black Rose
Der Gitarrenunterricht war zu Ende, wie
jeden Mittwoch um punkt halb fünf. Während Arina ihre Gitarre
wegpackte, rannten die anderen Mädchen schon nach draußen. Arina
hatte nicht viel mit ihnen zu tun. Die Meisten wollten ja doch nur
mit ihren "Gitarrenkenntnissen" angeben und Jungs angraben. Gerade hatte das Mädchen ihre Gitarrenhülle zu
gemacht, da trat auch schon ein Junge neben sie. Arina kannte ihn aus
der Schule. Sein Name war Takuya Itoya, er war der Klassensprecher
ihrer Parallelklasse und bekam, soweit das Mädchen sich noch
erinnerte, hier in der Musikschule Unterricht in klassischen
Instrumenten. Das hieß also Geige, Klavier und sowas.
"Hey!" sagte Takuya mit einem
Grinsen. "Ich bin gerade etwas zu früh reingekommen und habe
euch spielen gehört! Seit wann machst du das denn schon?"
"Ich?!" stammelte Arina
verunsichert. "Ich spiele Gitarre, seit ich fünf bin. Es ist in
meiner Familie üblich, so früh ein Instrument zu lernen!"
"Ich verstehe!" meinte der
Junge. "Hey, hättest du nicht Lust als Gitarristin in einer
Band anzufangen? Mein Klassenkamerad sucht, soweit ich weiß, gerade
noch nach einem Gitarristen!"
"Aber sicher nicht nach einer
GitarristIN!" meinte Arina.
"Warum denn nicht?" Takuya
schien ehrlich überrascht. "Was ist schlechter an einem
Mädchen, das ein Instrument spielt, als an einem Jungen, der ein
Instrument spielt?"
"Naja..." Arina räusperte
sich verlegen. "Ich habe mich schon mal bei einer Band beworben,
doch als ich da aufgetaucht bin, um bei ihnen vorzuspielen, haben sie
mich ausgelacht!" Das Mädchen schluckte. "Es ist nicht
schick für ein Mädchen in einer Band zu spielen, sagt auch meine Mutter!"
Doch Takuya winkte ab. "Ach komm
schon, mein Kumpel denkt nicht so. Er ist schon in Ordnung!" Der
Junge sah auf seine Uhr. "Los, wenn wir uns beeilen, erwischen
wir ihn noch!" Und ohne ein weiteres Wort abzuwarten, packte er
Arina am Arm und zog sie mit sich fort.
Auf dem Gang ließ der Junge sie los.
"Komm mit!" Während er durch die Gänge schlenderte,
steckte er sich lässig eine Zigarette an. Arina rümpfte die Nase.
Sie fand es eklig, aber wer bei den Jungs im Moment nicht rauchte,
wurde von den anderen als "uncool" abgestempelt. Und das
konnte sich hier wohl keiner der Typen leisten. Am Eingang der
Musikschule blieb Takuya stehen. Vor ihm war eine ganze Traube von
Jungen. Viele von ihnen kannte Arina gar nicht. Eine Weile suchte
Takuya, dann rief er: "Hizu, hey Alter!"
Ein Junge trat zu den Beiden, bei
dessen Anblick Arinas Kinnlade herunterklappte. Nicht, dass er so
besonders aussah...naja...bis auf die... PINKEN
Haare. Natürlich war auch er nicht gerade ein unbekannter
Typ auf der Schule, er gehörte sogar zu den Coolen, da er sich so
ziemlich alles traute und immer sagte, was er dachte. Arina wusste,
dass er in Takuyas Klasse ging, doch Hizu war sicher nur ein
Spitzname. In Wirklichkeit hieß der Typ nämlich Kenchi Harada.
"Was gibts, Tak!?" rief
Kenchi...pardon, Hizu.
Takuya schob Arina vor sich. "Rate
mal! Ich hab ne Gitarristin für dich gefunden!"
Hizu rümpfte die Nase, doch nicht
wegen Arina. Ruckartig hob er den Arm, zog Takuya die Zigarette aus
dem Mund und warf sie zu Boden. "So, jetzt darfst du wieder
reden!" sagte er freundlich und wand sich dann Arina zu. Eine
Weile musterte er sie prüfend, dann fragte er: "Kannst du gut
spielen? Ich will keine Amateure!"
"Sie spielt seit sie fünf ist!"
meinte Tak, sich noch eine Zigarette anzündend. Hizu schüttelte
missbilligend mit dem Kopf, warf auch diese Zigarette weg und meinte
dann: "Ich habe nicht dich gefragt, Tak! Die Kleine kann sicher
selber reden!"
Arina schluckte. Sie hatte sich zwar
gerade auch noch geärgert, dass Takuya nicht sie hatte reden lassen,
aber irgendwie war dieser Hizu ihr unheimlich. Dennoch suchte das
Mädchen nach einer festen Stimme. "Er hat Recht, ich spiele
seit über acht Jahren! Und ich bin bestimmt keine Kleine!"
Hizu lachte. "Wieso? Du bist doch
kleiner als ich, da kann ich dich nicht Große nennen! Und da ich
deinen Namen nicht kenne, muss ich dich eben anders anreden!"
Arina wurde leicht rot. Natürlich,
sowas Blödes! "Ich heiße Arina!" stellte das Mädchen
sich hastig vor und nun nickte Hizu lächelnd. "Also, Arina, am
besten, du kommst Morgen in der großen Pause in die Aula unserer
Schule. Da werden wir ja sehen, ob du genug drauf hast!"
"Kommst du, Hizu?" Noch ein
weiterer Junge trat zu den Dreien. Arina musste ihn anstarren, denn
aus irgendeinen Grund sah er sehr faszinierend aus. Seine Haare waren blond gefärbt, was in der Schule schon als Rebellion galt, außerdem trug er zerrissene Hosen, ein ausgewaschenes T-Shirt und Stiefel. Sein Gesichtsausdruck und seine Ausstrahlung hatten etwas interessantes, geheimnisvolles. Nun sah ebendieser
Anne kühl an. "Dürfte ich erfahren, warum du mich so
anstarrst?" fragte er unfreundlich.
Das Mädchen sah erschrocken zu Boden.
"E-entschuldige!" stammelte sie.
"Also Suya!" Der entrüstete
Hizu ließ sich davonziehen.
Als die Beiden weg waren, sah Arina
Takuya etwas hilflos an, doch dieser lachte nur auf. "Nimm dir
das nicht zu Herzen, er ist zu jedem so!" meinte er aufmunternd.
"Wer war das?" wollte das
Mädchen wissen und sah dem faszinierenden Jungen nach.
"Das ist Tatsuya Kaname!"
erklärte Takuya und steckte sich seelenruhig eine neue Zigarette an.
"Keiner kennt ihn wirklich gut, bis auf Hizu, die beiden sind
nämlich seit dem Kindergarten befreundet. Es gibt tausende Mädchen,
die Tatsuya 'so hübsch und interessant' finden. Aber das juckt ihn
gar nicht. Mädchen scheinen ihn nicht zu interessieren, ein
komischer Kauz."
Arina biss sich auf die Unterlippe.
Hübsch und interessant? Bekam sie langsam die selben Gedanken wie
diese eingebildeten Kühe aus den Oberstufen? Sie schüttelte sich.
"Der Typ ist unheimlich, ich hoffe, den seh ich nicht so schnell
wieder!"
"Naja..." Takuya sah das
Mädchen unsicher grinsend an. "Da wirst du wohl kaum drum herum
kommen. Schließlich ist Tatsuya der Drummer von Hizus Band!"
"Der war ja echt fies zu dir!"
entrüstete Mirani sich. "Du bist da doch nicht wirklich
hingegangen, oder?!"
Arina nahm einen kräftigen Schluck von
der Limonade. "Naja, ich war neugierig, ob ich es schaffen
konnte, also bin ich tatsächlich am nächsten Tag in die Aula
gegangen!"
Yuri schüttelte mit dem Kopf. "Also
ganz ehrlich: Wenn mich ein Typ so runter gemacht hätte, hätte ich
ihm eine geklatscht und wäre auf Nimmerwiedersehen verschwunden!"
Arina zuckte mit den Schultern und
starrte in ihre Limo. Mirani zischte. "Seid doch einfach leise,
dann werdet ihr hören, wie es weiter geht! Komm schon Arina, erzähl
weiter!"
Die Freundin trank noch einen Schluck,
holte tief Luft und erzählte weiter...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen