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Sonntag, 26. Juni 2016

"Werd doch endlich erwachsen" - Aber warum denn?

Es ist Sonntag, und ich bin gerade von meinen Eltern aus zurück nach München gefahren. Wie immer eine lange Zugfahrt, aber wahrscheinlich das letzte Mal. Bis zu meinem Umzug in eine neue Stadt wird es nicht mehr lange dauern. (Im August ist es schon so weit! Wohin es geht erfahrt ihr natürlich in Kürze, wenn wirklich alles in trockenen Tüchern ist.)

An diesem Wochenende gab es nicht nur ein paar nette Familienabende, sondern auch einen festlichen Anlass. Am Samstag war der Geburtstag meiner Tante, der ganz altmodisch in ihrem Garten stattfand. Ein schöner, lustiger Abend, mit selbstgemachter Bowle und witzigen Geschichten von früher. Wie es an Geburtstagen aber fast zwangsläufig so ist, kam auch ein manchmal vielleicht etwas unbequemeres Thema auf: Das Alter. Und das hat mich selbst ein bisschen nachdenklich gestimmt.
Im September werde ich 25. Ein Viertel-Jahrhundert! Und neben den Erwartungen, die die Gesellschaft an eine Person in diesem Alter hat, steht da natürlich noch etwas anderes: die Erwartung, die ich als Kind an die 25-Jährige Anne hatte.
Klar, irgendwie hatte ich erwartet, in diesem Alter schon vollkommen erwachsen zu sein. Was das damals für mich hieß? Nun, einen Job zu haben, ein Haus, einen Mann. Ziemlich sicher auch schon ein Kind. Oder zwei sogar.
Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, ist davon noch nicht viel wahr geworden. Job, ja klar. Aber Haus, Mann (oder Frau) und Kinder? Fehlanzeige. Und wie eine richtige Erwachsene fühle ich mich eigentlich auch nicht. Während andere in meinem Alter bereits ihr zweites Kind bekommen und ihre Verlobung auf Facebook bekannt geben, bastle ich mir Kostüme für Conventions und sammle leidenschaftlich Comics.
Irgendetwas mache ich wohl falsch im Leben. Oder?

Nein. 
Denn die Wahrheit ist: ich habe mich, gerade in den letzten Jahren meines Lebens, sehr verändert. Dinge, die ich mir früher für mein jetziges Alter gewünscht habe, sind für mich nicht mehr so wichtig, oder einfach ein bisschen weiter in die Ferne gerückt. Heiraten und Kinder bekommen? Ein ganzes, riesiges Haus besitzen...und putzen müssen?! Dafür fühle ich mich noch nicht bereit.
Ich gehöre zu den Personen, die gern bedenkenlos reisen möchten. Die Geld für sinnloses Zeug ausgeben. Die nach ein paar Jahren einfach ihre Sachen packen und in die nächste Stadt weiterziehen. Klar, für manche Leute sind Kinder und das Eigenheim die Erfüllung, das finde ich auch wirklich schön! Aber für mich sind sie das nicht. Meine Prioritäten haben sich eben einfach verschoben.
Es gibt einige Leute die der Meinung sind, dass ich endlich mein Leben sortieren sollte, dass ich Wurzeln schlagen und gefälligst erwachsen werden soll. Wie ich mein Leben gestalte ist für sie "nicht meinem Alter entsprechend". Vielleicht haben diese Leute damit sogar recht. Ich entspreche nicht dem "typischen Bild" eines Erwachsenen. Aber verdammt, ich bin glücklich als diese Person, die gerne unpassende Witze macht, Shirts von Supderhelden trägt, und sich darüber freut, wenn in der Nähe ein neuer Trampolinpark aufmacht. Die Person, die kein Haus, keinen Mann und keine Kinder hat.
Vielleicht ändert sich das irgendwann, und ich werde zu einer Erwachsenen, die in das Bild der Gesellschaft passt. Vielleicht bleibe ich in mir drin aber auch für immer dieses kleine Spielkind mit der großen Begeisterung.
Beides wäre okay, wenn es aus den richtigen Gründen passiert.
Denn wie sagt meine wunderbare Mama? 
"Hauptsache du bist glücklich."


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